Er sorgte letzten Herbst für Aufsehen in der SP-Fraktion: Obwohl die Parteileitung sich entschieden hatte, nur Frauen als Nachfolgerinnen für die ehemalige Bundesrätin Simonetta Sommaruga zu erlauben, bewarb er sich trotzdem um ihren Bundesratssitz: Daniel Jositsch. Rechtswissenschaftler und seit 2015 Zürcher SP-Ständerat. Er fand, dass das eine Diskriminierung der Männer sei und stellte sich deshalb trotzdem zur Wahl und somit gegen seine Partei. Jositsch meinte daraufhin, dass es womöglich einige Fehler in der Kommunikation gab, er wollte aber nie ein «Ladykiller» sein.
Jetzt, neun Monate später, steht die Kandidatur zum neuen Bundesrat oder zur neuen Bundesrätin allen interessierten Parteimitgliedern offen, wie die SP-Bundeshausfraktion verlauten liess. Daniel Jositsch kandidiert nun offiziell für den frei gewordenen Bundesratssitz von Alain Berset, wie er gestern in einer Medienkonferenz bekannt gab. Nebst Jositsch hat sich bereits der Basler Nationalrat Mustafa Atici für den Platz im Bundeshaus beworben. Auch die Namen der Nationalräte Jon Pult, Priska Seiler-Graf und Matthias Aebischer, sowie die Ständerätin Eva Herzog sind im Gespräch um den Bundesratssitz.
Daniel Jositsch mag sich letzten November mit seiner Kandidatur in den eigenen Reihen etwas unbeliebt gemacht haben und seine Chancen stehen parteiintern deshalb wohl nicht allzu gut. Deshalb wird der 25. November, wenn die SP-Fraktion ihre Bundesratskandidatin oder ihren Bundesratskandidaten beschliesst, wohl die grösste Hürde für Jositsch sein. Wenn er aber als Bundesratskandidat gesetzt würde, hätte er als liberaler SP-Politiker vermutlich gute Chancen von den Bürgerlichen am 13. Dezember gewählt zu werden.