KZ-Vergleich: DSDS schneidet Juror raus

KZ-Vergleich: DSDS schneidet Juror raus
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Eigentlich wollte RTL die aufgezeichneten Folgen mit ihrem Problemjuror Michael Wendler ausstrahlen. Der hatte allerdings anderes im Kopf.

(ynk) Michael Wendler ist sich für keine Provokation zu schade. Den Schlagersänger kennt man nach einem kontroversen Jahr inzwischen mehr für Telegram-Verschwörungstheorien als für seine Musik. Er umgab sich zuletzt mit Corona-Leugnern, Wahrheitsfindern und anderem Internet-Bodensatz für den leichtgläubigen Skeptiker von Welt.

Nachdem sein Abdriften ihn schon im vergangenen Jahr den Platz in der Jury von Deutschland Sucht Den Superstar gekostet hatte, macht er sich jetzt auch das letzte bisschen Bodenhaftung in der Medienbranche kaputt. Wollte Sender RTL bisher zumindest noch die aufgezeichneten Episoden mit dem Sänger ausstrahlen, weil sein Urteil relevant für die Dramaturgie der Show sei, zieht der Sender nun doch die Reißleine. Der Grund: Auf Telegram verglich der Wendler Deutschland mit einem KZ.

«KZ Deutschland?» fragte der Schlagersänger seine Telegram-Fans. Ein bizarrer Versuch der Kritik an den Corona-Maßnahmen, die geschmackloser und widerlicher kaum sein könnte; selbst die inhaltliche Ebene ausblendend überschreitet er die Grenze zur Verharmlosung des Holocausts und die Grenze des gesunden Menschenverstandes spielend. Das sieht nun doch auch RTL so, die laut Berichten des Medienmagazins DWDL nun in einer rapiden Umschneide-Aktion jedes Erscheinen des Wendlers aus der Sendung entfernten. Der öffentliche Druck und die Empörungswelle nach Wendlers jüngsten Aussagen seien zu groß geworden.

Tabubruch zur Promo

Abschließend stellt sich vor allem eine Frage: Warum wurde der Wendler überhaupt in die DSDS-Jury geholt? Der erwartbare Backlash und der kalkulierte Tabubruch wirkten schon in erster Instanz wie ein klar berechnetes Spiel mit der öffentlichen Polarisierung.

Die wiederholten halbherzigen Distanzierungen und der erst jetzt vollzogene komplette Bruch lassen die Aussagen der RTL-Chefredaktion unaufrichtig erscheinen. Wenn man «jede Form von Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung» aufs Schärfste verurteile, wie das Statement des Senders besagt, muss man die Frage aushalten, warum trotz so vielen Grenzüberschreitungen bis hierhin eine Plattform für den Wendler überhaupt noch in Frage kam? Die Antwort ist, dass das sinkende Format sich inzwischen kaum noch zu schade scheint, wirklich jede Schmutztaktik für eine Headline zu spielen.

In diesem Sinne sei auch bei uns einmal verbucht: DSDS fängt wieder an. Die Armen scheinen die Werbung bitter nötig zu haben.

 

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