Der Streit um eine Liedzeile über Homosexualität zeigt, wie verkrampft Deutschland und die Schweiz noch immer mit dem Thema umgehen.
Sarah Connors erste Auskopplung aus ihrem neuen Album “Herz Kraft Werke“, “Vincent”, schlägt derzeit hohe Wellen.
Stein des Anstoßes: Inhaltlich geht es in dem bereits auf dem ersten Platz der iTunes-Charts stehenden Song um einen Jungen, der sich seiner Homosexualität bewusst wird und sein Coming-Out hat. Speziell die als sexistisch und diskriminierend interpretierbare erste Zeile des Liedtexts stößt auf: “Vincent kriegt keinen hoch, wenn er an Mädchen denkt“. Einige Radiosender reagierten mit der Zensur des Wortes “hoch” oder blendeten die Zeile komplett aus.
Die Protagonistin reagierte mittlerweile auf die Vorwürfe: “‘Vincent’ ist für eine ganze Generation von Jungs, die eben Schwierigkeiten haben, zu sich selbst zu stehen, und die ein bisschen Mut brauchen, ein bisschen Kraft“, sagte Connor gegenüber hr3.
“Nicht zumutbar“
Die Einschätzung in der Radiolandschaft, ob der Song boykottiert werden sollte, ist dabei durchaus unterschiedlich.
So sagte Ina Tenz, Programmdirektorin und Jugendschutzbeauftragte bei Antenne-Bayern der dpa: Die erste Zeile gehört nicht on air bei Antenne Bayern“. Gleichwohl betonte sie, der Song sei großartig, und der Sender unterstütze jegliches Bestreben, Toleranz anzustoßen: “Kleinkindern ist diese Textzeile aber nicht zumutbar“.
“Sehr mutig“
RSN Programmchef Christian Duss sieht die Sache hingegen anders als die deutschen Radiomacher, “Wir finden den Song textlich sehr mutig, deswegen läuft er bereits im Wochenprogramm.“. Den Song “Vincent” jetzt auf Radio Summernight hören.