Für den Soundtrack-Cut “Lo Vas A Olvidar” tun sich die beiden Sängerinnen für ein atmosphärisches und experimentelles Duett zusammen.
(ynk) Schon eine ganze Weile sendeten sich Rosalía und Billie Eilish über Social Media Respekt hin und her. Dass es irgendwann zu einer Kollaboration komme, stellten sie so auch mehr als einmal in Aussicht. Nun ist es im Rahmen der HBO-Serie “Euphoria” tatsächlich geschehen: “Lo Vas A Olvidar” – zu deutsch also etwa “kannst du vergessen” – ist mitsamt Musikvideo erschienen. Wie schlägt die Single nun also die notwendigen Brücken zwischen diesen beiden sehr verschiedenen Künstlerinnen?
Vorrangig, indem die beiden sich auf Billies Territorium einigen. Die weicht von ihrem üblichen Sound und Stimmungsbild nämlich nur dadurch ab, nun überraschenderweise auch auf spanisch zu singen. Völlig ohne einschlägige Percussion auskommend ist “Lo Vas A Olvidar” ein atmosphärisches Duett, das sich auf die unterkühlte Dynamik zwischen den beiden Stimmen fokussiert und sie mit zunehmender Laufzeit immer weiter verzerrt. Es liegt nahe, dass hier sehr spezifisch auf die Stimmung der zugehörigen Serie hingearbeitet wird, denn selbst die minimalistischeren Stücke aus Billies letztem Projekt kamen noch mit mehr Pop-Hingebung daher. Dieser Song ist kahl, im guten wie im schlechten Sinne.
Man muss definitiv respektieren, dass eine so hochkarätige Kollaboration so unkonventionell ausgespielt wurde. Der Song hat eine klar abgegrenzte Vision und fühlt sich nicht verpflichtet, mehr als dieses Ziel zu erfüllen. Und wenn es um ätherische, melancholische Vocal-Texturen geht, wenn es um dieses Gefühl von Entfremdung geht, dann erreicht “Lo Vas A Olvidar” auch mit dem simplen Musikvideo sein Ziel gekonnt. Trotzdem lässt sich die Frage schwer abschütteln, was hätte sein können, wenn Produktion oder Dramaturgie der Nummer etwas mehr all out gegangen wäre. Gerade Rosalía, die bekanntermaßen über ein vielseitiges und dynamisches Organ verfügt, wirkt im simplen Songwriting etwas verheizt. Es ist also nicht der große Crossover-Moment, den man sich vielleicht erhofft hätte, aber eine in sich stimmige Singularität, die das Potential hat, den zugehörigen Moment der Show fantastisch zu untermalen.
Mehr davon auf laut.de