BRYAN ADAMS – ” Shine A Light”

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BRYAN ADAMS– “Shine A Light

Bryan Adams - Shine A Light

Emotionen in Frischhaltefolie.

Review von Stefan Mertlik

Seit Jahrzehnten bedient Bryan Adams verlässlich Kuschelrock-Compilations und Dorf-DJ-Playlisten. Dabei fiel es ihm stets schwer, das Maß zwischen egalem Radio-Pop und unerträglichen Herzschmerz-Balladen zu halten. Er selbst wäre wohl gern der kanadische Bruce Springsteen, landet aber meistens zwischen Nickelback und One Republic. “Shine A Light” unternimmt nun den nächsten Versuch, zahnlose Musik als ehrliches Muckertum zu verkaufen.

Tatsächlich fällt der Etikettenschwindel nicht auf Anhieb auf. Mit einem Ohr hingehört, kommt das Bein schneller ins Wippen als bei einer vollen Blase. “Driving Under The Influence Of Love” orientiert sich am Rock’n’Roll der Marke Status Quo, “All Or Nothing” steckt ein AC/DC-Riff zum Aufwärmen in die Mikrowelle, und Adams’ Interpretation des irischen Volkslieds “Whiskey In The Jar” möchte auch die letzten Zweifler mit Klampfe und Mundharmonika überzeugen.

Das könnte trotz mangelnder Eigenleistung alles funktionieren, sogar gefallen. Wären da nicht die offensichtlichen Popsongs, die nur eins im Sinn haben: mit dem Holzhammer Melodien für Millionen ins Hirn prügeln. Um das sicherzustellen, engagierte Adams für den Titelsong … Ed Sheeran! Der produziert die Nummer mit Akustikgitarre und Stampfbeat im Vierviertel-Takt zu einem Sureshot für die Hitparaden aus.

Studioeinladungen verschickte Adams für sein 14. Studioalbum zuhauf. Zusammen mit Jennifer Lopez gaukelt er auf “That’s How Strong Our Love Is” große Gefühle vor. Herausgekommen ist ein erschreckend blutleeres Duett, das nach Krankenhausbett statt Schlafzimmer klingt: “They said we couldn’t make it / They said it wouldn’t last / But look who’s talkin’ now / We had the last laugh.”

Schon die Songnamen bringen das Adams-Problem auf den Punkt. Allgemeingültige Titel wie “Don’t Look Back”, “The Last Night On Earth” und “Part Friday Night, Part Sunday Morning” klingen wie aus dem Popmusik-Generator entsprungen. Adams fertigt fleißig Emotionen an, die in der Frischhaltefolie zur Welt kommen. Muss ja alles genießbar bleiben, wenn die größten Hits der 2010er, 2020er und von heute gespielt werden.

Für Komplettisten wichtig: Die Inhalte der Vinyl- und CD-Version unterscheiden sich. Wer per Laser hört, kommt in den Genuss von “The Last Night On Earth”. Wer eine Nadel nutzt, muss stattdessen mit “I Hear You Knockin'” Vorlieb nehmen. Ob es die eine oder die andere Ausführung ist, spielt für den Gesamteindruck keine Rolle. Mit “Shine A Light” verzückt Bryan Adams überzeugte Radiohörer_innen. Mutiges unstschaffen klingt allerdings anders.

Kompletter Text auf laut.de lesen

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