CORONAVIRUS: Angst vor Ansteckung bedroht Konzertbranche

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Die Livebranche meldet erste Umsatzeinbrüche. In der Schweiz werden Konzerte verboten.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Schweizer Musikbranche die wirtschaftlichen Folgen des neuen Coronavirus zu spüren bekommt. In der Schweiz hatte der Bundesrat am vergangenen Freitag kurzfristig alle Großveranstaltungen über 1.000 Besucher angesichts der steigenden Zahl Infizierter bis zum 15. März untersagt.

Dem Schweizer Verbot fiel beispielsweise der Auftritt von Annen May Kantereit am Freitagabend im Zürcher Hallenstadion zum Opfer: Das Konzert fand nicht statt, obwohl die Bühne schon fast aufgebaut war. Hinsichtlich der abgesagten Veranstaltungen spricht Hallenstadion-Direktor Philipp Musshafen gegenüber der NZZ von «riesigen Einbussen für alle Beteiligten«.

Branchenverband appelliert an Politik

Am selben Tag warnte auch Jens Michow, Präsident des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV): «Wir beobachten bereits seit einigen Tagen einen erheblichen Einbruch bei den Kartenverkäufen, und Inhaber von Karten versuchen zunehmend, diese gegen Erstattung des Eintrittsgeldes zurückzugeben. Sofern wir zukünftig Veranstaltungen aufgrund behördlicher Anordnungen ausfallen lassen müssen, droht zahlreichen Veranstaltungsunternehmen der wirtschaftliche Kollaps«, zitiert ihn die Musikwoche. Man habe natürlich «uneingeschränktes Verständnis für alle gebotenen gesundheitsschützenden Maßnahmen«, dennoch: «Für den Fall der Fälle benötigen wir dringend ein Hilfeprogramm«, so Michow weiter.

Betroffen sind nicht nur börsennotierte Unternehmen wie Eventim und Ticketcorner. Eventim verlor welt.de zufolge innert einer Woche fast 20 Prozent seines Börsenwerts, die DEAG notierte am vergangenen Freitag fast 18 Prozent niedriger.

«Wir bereiten uns vor«

Delta Konzerte-Veranstalter Timo Kumpf betonte auf Anfrage von laut.de am Wochenende: «AnnenMayKantereit haben wir am Tag vor der Absage in Zürich noch veranstaltet, und mit Band und Produktion ein wenig darüber gewitzelt. So schnell kanns also gehen … bis vor kurzem haben wir beim Vorverkauf nichts bemerkt. Ich fürchte aber, das ändert sich jetzt. Wir bereiten uns jedenfalls darauf vor. Als kleiner Veranstalter kann das einen Genickbruch bedeuten. Aber bis dahin versuchen wir, konzentriert weiterzuarbeiten«.

Bei FKP Scorpio bleibt man vorerst ebenfalls gelassen: «Derzeit finden alle Konzerte wie geplant statt. Wir verfolgen aufmerksam die Nachrichten und stehen in Kontakt mit den zuständigen Behörden. Diese entscheiden auch darüber, ob Veranstaltungen wie Konzerte oder Comedyshows abgesagt werden, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Sollte es so weit kommen, werden wir dieser Entscheidung Folge leisten und unsere Gäste entsprechend informieren«, kommentierte PR & Marketing Coordinator Jonas Rohde gegenüber laut.de.

Abwegig ist der Gedanke eines Veranstaltungsverbots in Deutschland nicht: Virologen rechnen mit den höchsten Fallzahlen in Europa, «weil unsere Bevölkerung sehr reisefreudig ist«, zitiert der Spiegel Christian Drosten von der Berliner Charité.

Unvorhersehbare Situation

Die Situation bleibt also unvorhersehbar – auch in der Schweiz. So wurden schon Konzerte mit unter 1.000 Gästen abgesagt, etwa der Auftritt von Fat Freddy’s Drop am kommenden Samstag in Zürich. Auch die Gigs von Halsey und Trixie Whitley fallen aus. Die Konzerte von Agnes ObelPeter MaffayAvril Lavigne oder Santana wurden verschoben. Eine laufend aktualisierte Übersicht für die Schweiz liefert der Billetdienst Ticketcorner.ch.

Über eine mögliche Rückerstattung des Ticketpreises heißt es: «Ist eine Durchführung der Veranstaltung vorerst nicht möglich behalten die Tickets für ein allfälliges Verschiebedatum ihre Gültigkeit. Über eine endgültige Absage und eine Rückerstattung der Tickets entscheidet der Veranstalter«.

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