Wenn Enkeltrickbetrüger betrogen werden

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Dem Izzy-Team rund um Cedric Schild gingen Enkeltrickbetrüger ins Netz. Der daraus entstandene Film leistet wichtige Aufklärungsarbeit.

Vor Erschöpfung keuchend, stolpert der Mann im schwarzen Mantel und grauer Schiebermütze über den Bordstein. Mit ihm fällt auch sein Smartphone zu Boden, an dem er unablässig telefoniert. An seiner Seite läuft ein triumphierend grinsender Cedric Schild mit vorgehaltenem Mikrofon, aus der Entfernung sind die Sirenen eines heranbrausenden Einsatzwagens der Stadtpolizei Zürich zu hören.

Schild ist Journalist und das Gesicht von Izzy, einem Onlinemagazin von Ringier. Soeben ist ihm ein Kurier der Enkeltrickbetrüger ins Netz gegangen. Die Szene stammt aus dem Film «Die Enkeltrick Betrüger» , eine 80-minütige Investigativreportage, die diesen Montag veröffentlicht wurde.

Gemeinsam mit seinem Team jagte Schild die berüchtigten Enkeltrickbetrüger, die in den vergangenen Monaten mit Schockanrufen und anderen raffinierten Betrugsmaschen Millionen erbeuteten. Dazu erwarb das Izzy-Team Aberhunderte von Telefonnummern, die sie unter falschem Namen im Telefonbuch registrieren liessen. Die Fangnetze waren ausgeworfen.

Perfide Betrugsmaschen

Wie beim Angeln galten auch während der rund einjährigen Recherche Geduld und Ausdauer als wichtigste Tugenden. Denn die Telefonfangnetze sind grobmaschig. Hatte Schild erst einmal einen Schockanrufer in der Leitung, galt es den erschütterten und verschreckten Grossvater wasserdicht zu mimen. Bei einem Schockanruf setzen die Betrügerinnen und Betrüger ihr Opfer unter immensen psychologischen Druck bis es seine Wertsachen – Schmuck, Bargeld und Edelmetalle – rausrückt.

Dabei sichern sich die Kriminellen mit perfiden Kontrollmechanismen ab. Beispielsweise erkunden sie sich bei ihrem Opfer nach seinem Geburtsjahr und Alter oder fragen Seriennummern auf den Banknoten ab. Nicht selten scheiterte Schild an diesen unvorhersehbaren Prüfversuchen, woraufhin die Leitung erstarb.

Die im Film gezeigten Telefonate demonstrieren eindrücklich, wie hartnäckig die Betrügerinnen und Betrüger ihr Opfer bearbeiten, bis sie ihr Ziel erreichen. Auf jegliche kritische Nachfragen haben sie eine schlüssige Antwort parat. Ausserdem kommen Betroffene zu Wort, die eindrücklich und nahbar von ihren Erfahrungen berichten. Das ist nicht selbstverständlich, denn die Scham sitzt bei vielen Opfern tief.

Betrugsfälle verdreifacht

Laut eigenen Angaben telefonierte Schild über 1’200 Minuten. Das hat sich gelohnt: Dem Onlinemagazin gingen fünf Komplizen der Betrügerinnen und Betrüger ins Netz, die jeweils die Wertsachen und das Bargeld abholten. Sie wurden von der Polizei festgenommen. Das ist eine beachtliche Zahl, zumal es 2023 schweizweit zu insgesamt nur 29 Festnahmen kam, wie der Tagesanzeiger berichtet. Die Zeitung beruft sich dabei auf Angaben des Fedpol. Im gleichen Jahr habe das Bundesamt 250 Enkeltrickbetrugsfälle verzeichnet, 2022 seien es lediglich 84 gewesen. Dabei verdoppelte sich auch die Schadenssumme von 5,7 auf 11,5 Millionen Franken.

Izzy gelang es, einen packenden und humorvollen Film zu produzieren und leistet gleichzeitig wertvolle Aufklärungsarbeit. Schild und sein Team zerschlagen das noch immer verbreitete Vorurteil, dass man verwirrt, naiv oder gedankenlos sein muss, um auf die Enkeltrickser reinzufallen. Dem Betrachter des Films wird bewusst: Es kann jeden treffen. Unweigerlich zwängt sich die Frage auf, wie man wohl selbst reagiert hätte. Damit leistet Izzy einen unglaublich wichtigen Beitrag an der Enttabuisierung des Themas.

Der Film «Die Enkeltrick Betrüger» ist auf der Seite www.enkeltrickbetrueger.ch erwerbbar (3.90 Franken) sowie auf Blick.ch hinter der Bezahlschranke zu sehen.

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