ZOFF UM JERUSALEMA-CHALLENGE
(glb) Der Konzern Warner Music forderte nun als Rechteinhaber nachträglich Lizenzgebühren. Focus zitierte am Wochenende einen Unternehmenssprecher mit den Worten: “Wir lieben die Tatsache, dass die Fans hinter ‘Jerusalema’ stehen. Aber wenn Organisationen in Deutschland den Song nutzen, um sich selbst zu promoten, sollten sie sich unserer Meinung nach eine Synchronisationslizenz sichern (…) In diesen schwierigen Zeiten ist es wichtiger denn je, dass Künstler und Künstlerinnen für ihre Musik bezahlt werden, wenn sie von Dritten genutzt wird, um ihre Reputation zu steigern.”
In Deutschland soll das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen soll der Aufforderung bereits nachgekommen sein, heißt es weiter. Über die Höhe der Forderungen ist nichts bekannt. Allerdings scheinen sich viele Beteiligte im Überschwang der positiven Challenge-Idee weniger Gedanken um die Urheberrechte gemacht zu haben, die anfallen, sobald man ein Video veröffentlicht und mit geschützter Musik unterlegt. In diesem Fall ist Master KG der Urheber, ein 25-jähriger Musikproduzent und DJ aus Südafrika, dessen Rechte Warner vertritt. Focus zitiert einen Rechtsanwalt aus Dresden, der die zu erwartenden Nachzahlungen, etwa für eine Dorffeuerwehr, als “wahnsinnigen Skandal” und “Abzocke vor dem Herrn” bezeichnet. Die Düsseldorfer Universitätsklinik wurde von Warner Music zwar ebenfalls zu einer Nachzahlung aufgefordert. Das Haus hatte das Video aber kurz nach Erscheinen schon wieder offline genommen. Dies habe man dem Konzern mitgeteilt und seither auch nichts mehr gehört, meldet Spiegel Online.
Zuger Polizei hat «Jerusalema» lizenziert
Eines der bekanntesten Videos aus der Schweiz ist von der Zuger Polizei. Dort ist man korrekt vorgegangen und hat den Song genug früh für das Video lizenziert, bestätigt Frank Kleiner, Mediensprecher der Zuger Polizei auf Anfrage.
Anders sieht es beim Aargauer Bauunternehmen Birchmeier aus. Geschäftsführer und Inhaber Markus Birchmeier zeigte sich auf Anfrage jedoch nicht überrascht, dass Warner Music nun Lizenzgebühren einholen will. Mit diesem Schritt habe man rechnen müssen. Das Bauunternehmen veröffentlichte ebenfalls ein Video zur «Jerusalema-Challenge». Markus Birchmeier meinte aber «Dass Künstler entschädigt werden, ist in Ordnung.»
Anders als herr Birchmeier sieht man das bei der Feuerwehr Beinwil am See. Laut Kommandant Sébastien Stoessel holte man die benötigten Lizenzen nicht ein. Dass Warner Music im Nachhinein jetzt Lizenzgebühren einholen will, sei unverständlich.
Aus juristischer Sicht ist der Fall eindeutig. «Wenn man Musik verwenden will, dann braucht es eine Lizenz.», sagt unser Jurist für Medienrecht und Urheberrecht. Eine typische Lizenz sei dabei in den meisten Fällen kostenpflichtig.
Eine Antwort
Dageht einem glatt das Herz auf, wie rührend Warner Music sich um arme, gebeutelte Künstler kümmert.
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