Mit einer eigentlich viel zu logischen Konstellation machen die beiden einen ihrer besten Popsongs seit Langem.
(ynk) Ja, es ist eine Weile her, dass RAF Camoraso richtig auf Albumlänge überzeugt hat. Sein kompromissloser Party-Rap mit Hang zu etwas dramatischer Aufmachung hat auf den letzten Platten ein bisschen an Kante und Vision verloren. Das muss aber nicht heißen, dass da nicht doch noch eine ganze Menge gehen kann: Für eine neue Single rekrutiert er den Berliner Luciano und zeigt, warum der Mann eben doch oft am meisten von Kollaborationen profitiert. “2CB” nimmt die selbe Formel wie seine meisten jüngeren Songs, holt aber so viel aus dem Rezept heraus, wie schon lange nicht mehr.
Natürlich liegt das zu großen Teilen an der Produktion. Die ist so gut, wie Ibiza-geschneiderter Pop-Rap irgendwie werden kann. Und das sei ohne Unterton gesagt, der pulsierende Bass, die verstrahlte Synth-Landschaft, der inspirierte Flip von Robert Miles’ “Children” … das hat Tyga auf “Stimulated” auch schon gemacht, aber hier wurde nochmal ein ganz anderer Vibe aus dem Stück gedreht.
RAF und Luciano machen indes ihr Ding, ohne besonders positiv oder negativ ins Gewicht zu fallen. Beide bekommen viel Raum, ihre charakterstarken tiefen Stimmen zu flexen und klingen dementsprechend gleichwertig stabil im Mix. Der Text ist dämlich, aber bei einem Song wie “2CB” so penibel auf die Lyrics zu schauen ist nun wirklich nicht der Sinn der Übung. Es sind die selben bescheuerten Macho-Klischees (inklusive Lucianos endbeschissener Mwah-Adlibs, die er ums Verrecken nicht sein lassen kann) mit banalen Vergleichen zu Frauen, die wie Kim Kardashian aussehen und Geld und Drogen und Hater. Aber am Ende des Tages slappt der Song und erfüllt genau das, was er erreichen soll. Und das ist schon ein ganzes Stück mehr, als man über vieles auf RAFs letztem Album “Zukunft” sagen kann. Und solange die Texte sich so leicht ignorieren lassen, kann man dem schon einmal Respekt geben.